Camping mit Kindern Schöner Alltag

10 Tipps für bessere Wanderungen mit kleinen Kindern

Wandern bedeutet: dem Alltag entfliehen, Körper und Seele stärken, die Natur erleben und meckernde Kinder motivieren. Na gut, der letzte Punkt gehört nicht zu den positiven Seiten einer Wanderung. Ich selbst habe den Spaß am Wandern auch erst mit fast 40 entdeckt – also kann ich meine Kinder sehr gut verstehen, wenn sie keine Lust darauf haben.

Im Corona-Lockdown im Frühjahr 2020 waren Wandern und Spazierengehen jedoch eine der wenigen Freizeitaktivitäten, die man noch machen konnte. Und so sind wir, wie tausend andere auch, durch die Wälder in der nahen Umgebung getingelt. Im Laufe unserer Wanderungen haben wir uns Tricks & Tools zurecht gelegt, durch die unsere Waldausflüge für alle leichter wurden.

Achtung: die schreibe hier nicht von Gebirgswanderungen, die in große Höhen führen. Diese müssen gerade mit Kindern sicherlich noch mal anders vorbereitet werden. Wir leben im Taunus und wenn ich von Wanderungen sprechen, sind das für viele Alpinisten nur Spaziergänge. Wanderungen definieren ich für mich durch ihre längere Dauer und dass sie im Wald stattfinden und nicht nur über den Feldweg gehen, der am Ort vorbei führt. 

Und nun geht’s los mit dem … 

1. Tipp: Genügend Proviant

Meine Tochter meldet sich spätestes nach 100 Metern das erste Mal mit den Worten „Ich hab Hunger“. Und der wichtigste Ausrüstungsgegenstand für sie ist unsere Picknickdecke, auf der man sich an einem schönen Plätzchen niederlässt und seine Leckereien genießt.  Und ja, auch ich finde, zu einer Wanderung gehört eine Rast: Beine ausstrecken und sich mit seinem Proviant für’s Weiterlaufen stärken. Wir schauen, dass wir die Rast bei der Hälfte oder sogar etwas darüber hinaus machen. 

Aber auch zwischendurch gibt es für die, die mögen oder es brauchen, schon mal etwas zu knabbern. Gerade ein Keks oder etwas Schokolade kann bei Kindern durchaus neue Kräfte zum Weiterlaufen wecken.  

Thermoskanne im Schnee
Standard im Winter: warmer Tee in einer Thermoskanne. 

2. Tipp: Spielen, spielen, spielen

Es gibt unzählige Spiele, die man im Wald mit Kindern spielen kann. Wir sammeln Tannenzapfen, suchen uns Bäume als Zielscheiben oder machen Weitwurf über einen Bach. Wir spielen „Ich sehe was, was du nicht siehst“. Wir überlegen, wie Tiere sich fortbewegen und jeder darf dann eine Gangart ansagen: Jetzt schleichen wir wie ein Tiger, jetzt stampfen wir wie ein Elefant, jetzt hüpfen wir wie ein Frosch usw.  

3. Tipp: Passende Kleidung

Lieber mal eine Jacke mehr anziehen, die dann ausgezogen werden kann, wenn es zu warm ist. Richtig blöd ist es nämlich, wenn die Kids frieren und man dann nichts hat, was sie noch drüber ziehen könnten. Und am besten auch passende Wechselklamotten dabei haben: bei Schnee sind Ersatzhandschuhe Gold wert. Und wenn man im Sommer eine Wasserstelle findet, ist es nützlich, eine komplette Wechselgarnitur in petto zu haben. Für die Erwachsenen heißt das neben der passenden Kleidung auch: genug große Rucksäcke. 

4. Tipp: Abenteuerliche Wege suchen

Immer nur auf dem vorgegebenen Weg bleiben? Langweilig! Gerade die „Waldautobahnen“ sind für Kindern nicht besonders reizvoll. Viel mehr Spaß macht es den Kleinen (und auch vielen Großen), sich neben des vorgegebenen Weges seine eigenen Strecke zu suchen. Über umgestürzte Bäume klettern, sich unter tiefhängenden Ästen ducken, durch Kuhlen klettern – das macht direkt aus einer simplen Wanderung ein Abenteuer-Spaziergang. Und dafür muss man gar nicht weit weg vom Weg. Einfach ein ein, zwei Meter daneben im Wald laufen reicht meistens schon, damit es aufregender wird. Oder man sucht kleine Wege. Trampelpfade sind nicht nur hübscher anzusehen, sondern auch spannender für alle.

Vorsicht jedoch: nicht zu tief in den Wald gehen, – gerade im Frühjahr – um die Lebensräume der Waldtiere nicht zu stören.

Eine natürliche Treppe aus Wurzeln beim Altkönig – so sieht ein spannender Weg aus!

5. Tipp: Das Außergewöhnliche entdecken

Wir Erwachsenen freuen uns über eine tolle Aussicht oder über einen besonders idyllischen Streckenabschnitt. Kinder haben einen anderen Blickwinkel und sehen die Welt mit anderen Augen. Sie freuen sich über kleine Dinge und man sollte ihnen Zeit geben, diese entdecken zu können. Der Käfer auf dem Boden, ungewöhnliche Baumformen, vielleicht sogar Gesichter in der Baumrinde, besonders gefärbte oder lustig geformte Steine …

Ein Gesicht in einem Baumstamm
Da schaut uns jemand an …

6. Tipp: Die richtige Wanderroute aussuchen

Überlegt, wie lange eure Kinder laufen können und entscheidet dann über die Länge der Wanderroute. Mit unseren beiden, die vier und sieben sind, gehen wir maximal 5 bis 6 Kilometer. Ich nutze die App Komoot, darin kann man gezielt nach Strecken suchen, die die passende Länge für eure Wanderung mit Kindern haben. 

Extra motivierend ist es natürlich, wenn es noch einen Waldspielplatz oder Spielstationen im Wald gibt. Es lohnt sich „Erlebnispfade“ zu suchen, die ein geschichtliches, geologisches oder fiktives Thema mit Infotafeln, Rekonstruktionen oder Figuren aufbereiten und anschaulich auch für Kinder machen.  

Kinder klettern einen Felsen hoch.
Kletterfelsen sind immer toll.

7. Tipp: Mit anderen Familien zum wandern verabreden

Wenn Kinder mit anderen Kindern zusammen sind, merken sie die Länge des Weges oft nicht. Und mit einem Freund oder einer Freundin zusammen Waldentdecker spielen, macht direkt noch mehr Spaß.  Das ist vor allem hilfreich, wenn man sonst nur mit einem Kind unterwegs wäre. Mir ist bewusst, dass dieser Tipp gerade jetzt mitten in der Corona-Pandemie etwas schwierig ist, aber ich bin sicher, es kommen auch wieder Zeiten, in denen man sich unbeschwert verabreden kann. 

8. Tipp: Transporthilfe dabei haben

Wenn man viel zu Fuß unterwegs ist, gerade auch mit ganz kleinen Kindern, lohnt sich eine Tragehilfe, in der die Kleinsten sicher transportiert werden, eine sogenannte Kraxe. Für Kinder bis 16/17 Kilo empfehle ich eine Stofftrage. Dieses lässt sich platzsparend im Rucksack verstauen und bei Bedarf rausholen. Für meine Tochter hatte ich eine Mai Tai von Hoppediz. Das war unser Backup. Wenn sie wirklich nicht mehr laufen konnte oder wollte, konnte sie damit ein Stück getragen werden und wir mussten nicht direkt die Wanderung abbrechen.

9. Tipp: Technisches Equipment

Wie wäre es, wenn man die spannenden Entdeckungen festhalten kann? Schon kleine Kinder können eine einfache Digitalkamera bedienen. Unser Sohn hat ein alte Kamera von uns bekommen. Oder man gibt dem Kind mal sein Handy in die Hand, damit es Fotos schießen kann. Schon beim Packen für die Wanderung kann man ausgemacht, was fotografiert wird. Man kann auch eine kleine „Challenge“ daraus mache, indem man Motive festlegt, die dann gefunden und fotografiert werden müssen. 

Ein weiteres Tool, das bei uns inzwischen auf jeder Wanderung dabei ist, ist ein kleiner Metalldektor. Selbst wir bisher immer nur Kronkorken, alte Schrauben oder ähnlichen „Schrott“ gefunden haben, fühlen sich die Kinder wie Schatzsucher. Passend dazu dürfen natürlich Schaufeln auch nicht fehlen. 

Was für die Kinder eher Spielzeug, für uns aber auch einem echten Nutzen hat, sind Funkgeräte. Wenn ein Teil der Familie mal schneller unterwegs als der andere, sind diese perfekt, um in Kontakt zu bleiben und sich abzustimmen. 

Was man wohl heute entdecken wird?

10. Tipp: Auch mal abbrechen bzw. Abkürzen.

So wie wir Erwachsenen haben auch Kinder nicht jeden Tag die gleiche Energie. Wenn die Woche anstrengend oder die Nacht zu kurz war, überwiegt vielleicht die Müdigkeit und das Kind läuft nicht so, wie es das in ausgeruhtem Zustand kann. Wenn wir merken, dass die Kinder einfach nicht in den „Wander-Flow“ kommen, versuchen wir die Strecke zu verkürzen, so dass wir möglichst rasch wieder beim Auto sind. Dann einfach die geplante Strecke durchziehen, würde nur unnötig dem Familienfrieden schaden. Das Wandern soll allen Beteiligten Spaß machen und ein tolles Familienerlebnis für alle werden. 

Ich hoffe, du kannst den ein oder anderen Tipp für deine nächste Wanderung mit Kindern nutzen. Bei uns klappt es nicht immer, alles umzusetzen und auch wir haben immer mal wieder nörgelnde Kinder dabei. Aber dieser Baukasten hilft uns und vor allem den Kindern über das ein oder anderen Motivationstief beim Wandern hinweg.   

Hast du noch weitere Tipps? Ich freue mich auf dein Kommentar dazu. 

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3 Comments

  1. Du hast das perfekt aufgelistet: Deine Tipps, wären meine Tipps!
    Neu haben wir noch Geocaching für uns entdeckt. Das motiviert auch bekannte „langweilige“ Wege nochmal neu zu begehen.

  2. Pingback: Mein Jahresrückblick 2021: Wir sind draußen - Vier im Bus

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