Jahresrückblicke

2020 – Jahresrückblick auf Ausflüge und Reisen

2020 wird definitiv eine besondere Erwähnung in den Geschichtsbüchern bekommen. Für viele Menschen meiner Generation und jünger ist es die erste gesamtgesellschaftliche Krise, die sie erleben. Bisher haben wir relativ unbeschwert gelebt und man konnte sein Leben leben, ohne politische und gesellschaftliche Probleme an sich ran zu lassen. Corona jedoch betrifft jeden – manche mehr, andere weniger. Aber jeder hat seine persönliche Geschichte von dieser Pandemie zu erzählen. Verglichen mit den Erfahrungen, die unsere Großeltern und Eltern kriegsbedingt gemacht haben, geht es uns auch jetzt noch sehr, sehr gut. Aber dennoch sind die Beschränkungen und Bedrohungen, die wir gerade erleben, einschneidende Erlebnisse und Herausforderungen. Sie lassen einen demütig werden und dankbar für das kleine Glück.  

Wie haben wir dieses besondere Jahr 2020 erlebt und wo haben wir unser Glück gefunden? 

„Hauptsache gesund“ bekommt eine ganze neue Tiefe

In erster Linie bin ich dankbar, dass bisher keiner aus unserer Familie (also auch unsere Eltern, Großeltern und Geschwister) an Covid-19 erkrankt ist. Somit mussten wir uns keine Sorgen um die Gesundheit machen. Die Jobs von mir und meinem Mann scheinen sicher, auch von Kurzarbeit waren und sind wir nicht betroffen. 

Wovon wir stark betroffen waren, war die Schließung der Kitas und Schulen. Ab Mitte März habe ich für 10 Wochen unsere beiden Kinder daheim betreut und parallel dazu meine Arbeit im Homeoffice erledigt. Im Mai konnte ich zumindest einen Tag in der Woche wieder ins Büro, da mein Mann sich Urlaub genommen hat. Diese Doppelbelastung hat mich extrem viel Kraft und Nerven gekostet. Jede Minute des Tages war mit Arbeit oder Kümmern um die Kinder ausgefüllt, an Freizeit war unter der Woche nicht zu denken. Es hat auch tatsächlich bis Ende 2020 gedauert, bis ich mich wieder davon erholt habe. 

Auch haben wir darunter gelitten, dass wir im Frühjahr keinerlei sozialen Kontakte hatten. Die Kinder haben Oma und Opa vermisst und ich Gespräche und Treffen außerhalb meiner Kernfamilie. Was war ich glücklich als Mitte Mai die Spielplätze wieder geöffnet wurden und man sich dort mit Abstand wieder mit anderen Menschen unterhalten konnte. Es tat gut sich auszutauschen. Alle waren nervlich angespannt, erschöpft und belastet durch die Ungewissheit, wie es weitergeht. Es verringert die Sorgen nicht unbedingt, aber es hilft, wenn man sie teilen kann und jemanden sein Herz ausschütten kann. 

Diese Pandemie ist noch nicht vorbei. Aber eines habe ich gelernt: bei der nächsten Herausforderung (z.B. erneuten Schulschließung) werde ich rechtzeitig um Hilfe bitten und nicht wieder versuchen, alles allein zu stemmen auf Kosten des Familienfriedens und meiner Energie. (Anmerkung Februar 2021: das ist jetzt zum Zeitpunkt der Textveröffentlichung schon eingetreten und ich habe meinen Vorsatz umgesetzt.)

Raus in die Natur – Urlaub für die Seele

Ich gebe es ehrlich zu: ich habe es vermisst, durch Städte und Einkaufsläden zu bummeln. Ich mache das nicht oft, aber von Zeit und Zeit sehr gerne und es hat mir während des ersten Lockdowns auf jeden Fall gefehlt. Dafür hatten wir dieses Jahr mehr Outdoor-Erlebnisse als sonst, wenn wir daheim sind. Da keine weiten Reisen in der ersten Jahreshälfte möglich waren, haben wir unsere Region neu entdeckt. 

Ein Ort gar nicht weit weg von uns und ein echtes Highlight, ist auf jeden Fall der Zacken. Die Felsen mitten im Wald haben beeindruckende Steilwände und bieten einen tollen Ausblick. Es gibt einen Rundweg, der vorbei an weiteren tollen Kletterfelsen bergab und bergauf führt – gutes Schuhwerk ist Pflicht. 

Dann haben wir zwei erholsame Frühsommertage am Rhein gehabt. Durch die Fährüberfahrt über den Fluss bei Nierstein war schon die Anreise aufregend. Da hat sich auch wieder mal gezeigt, dass die schönsten Plätze nicht einfach neben einem Parkplatz liegen. Wir haben am Eicher See geparkt und sind ca. 30 Minuten gelaufen, bevor wir den Strand erreicht haben. Dort haben wir die Füße im Sand vergraben, mit Stöcken Zelte gebaut und dank wenig Strömung konnten die Kinder sogar im Rhein planschen. Und wenn dann noch ein Flussdampfer vorbei kam, konnte bestaunt werden, wie das Wasser verschwindet und wieder kommt. 

Beachfeeeling.

Im Wispertal haben wir dem Plätschern des Baches gelauscht. Die Kinder konnten im Wasser Staudämme bauen, Steine sammeln und auf Bäume klettern. Wir haben den beginnenden Frühling mit seinen unzähligen Buschwindröschen genossen. 

Dann gab es noch Ausflüge an die Mosel, auf den Feldberg, eine Bootstour auf dem Rhein, eine Alpakawanderung, ein Besuch der Saalburg und viele, viele, viele Wanderungen in den Wäldern rund um unseren Wohnort. 

Als Ausgleich zu den anstrengenden Wochentagen waren diese Ausflüge für uns ein Urlaub für die Seele. Wir haben bei uns im Taunus und auch in der weiteren Region wunderschöne Orte entdeckt. Wir haben dieses Jahr die Natur und ihre Verwandlungen im Lauf der Jahreszeiten so intensiv erlebt wie noch nie. 

Und Urlaub hat für mich eine neue Definition bekommen. Es ist nicht nur verreisen über mehrere Tage und Wochen, sondern es sind die Tagesausflüge, die Urlaub bedeuten. Dazu muss man nicht weit weg: einfach die Liebsten nehmen, was leckeres zu essen einpacken und dann raus. Und um Neues und Schönes zu entdecken, muss man gar nicht weit fahren…

Und dann dürfen wir doch noch verreisen…

Ich habe schnell gemerkt, dass 2020 keine langfristigen Pläne zulässt. Und das fällt mir sehr, sehr schwer! Ich habe es auch bis heute nicht gelernt, Dinge einfach auf mich zukommen zu lassen. Ich werde besser, aber kann doch nicht aus meiner Haut. Und diese Haut liebt es zu planen und dann in Vorfreude zu schwelgen. 

Wie bei den meisten, haben sich auch unsere Urlaubspläne 2020 geändert. Zunächst haben wir einen Kurztrip nach Zeeland abgesagt, dann unsere Haupturlaub – einen Roadtrip durchs Baltikum. Aber die Sehnsucht nach Reisen war natürlich trotzdem da. Gerade durch das viele Daheim-Sein wollte ich raus, Neues entdecken und andere Luft atmen. 

Zumindest ein paar Übernachtungen im Bus konnten wir dann auch machen. Die erste Campingnacht des Jahres hat uns Mitte Mai an die Eder geführt. Dort waren wir eine Nacht auf einem kleinen Campingplatz, der von der Ausstattung nicht weiter empfehlenswert ist. Aber die Lage war traumhaft: wir standen auf der Zeltwiese direkt am Wasser. Der Fluss war in die eine Richtung so flach, dass die Kinder baden konnten und wurde in die andere tiefer, so dass wir auch etwas Stand-Up-Paddeln konnten. 

Dann haben wir das Pfingstwochenende an der Lahn verbracht. Da wir recht kurzfristig gebucht hatten, war nicht mehr viel frei, aber den Platz den wir gefunden haben, hatte einen Kinderspielplatz, direkten Wasserzugang und wir hatten nette Gesellschaft von einer anderen Camping-Familie. Das Wetter war gut – was will man mehr!

Dann im Juli kam unser Haupturlaub. Relativ kurzfristig haben wir in Dänemark gebucht, da ich auf jeden Fall ans Meer wollte und es dort zu der Zeit geringe Coronazahlen gab. In Deutschland an den Küsten hatten wir keinen Campingplatz mehr gefunden, der uns gefallen hat. Der Campingplatz Vejers Strand in Süddänemark und die Umgebung waren toll, aber leider hat es das Wetter nicht gut mit uns gemeint – sehr viel Wind, oft Regen und kühle Temperaturen.  Dieses nordische Wetter hatte ich bei unsere Planung nicht berücksichtigt. Sogar unser Vorzeit wurde von einer Sturmböe kaputt gerissen. Und wir haben gemerkt, dass wir einfach Schön-Wetter-Camper sind, besonders mit den Kinder. Die haben gejammert, wenn wir sie an den Strand gezwungen haben und wollten am liebsten den ganzen Tag im Bus verbringen, der aber dafür gar nicht ausgelegt ist. Somit haben wir diesen Urlaub auch drei Tage früher abgebrochen und sind genervt wieder heim gefahren. 

Dort angekommen, haben wir die Kinder bei Oma und Opa abgeladen. Mein Mann und ich sind nochmal drei Tage an den Edersee gefahren und haben dort die Ruhe genossen. Beide sind wir dort unseren relativ neuen Leidenschaften nachgegangen: er hat in der Eder nach Gold gesucht und ich war wandern. Die Kinder haben es derzeit genossen, sich bei Oma und Opa verwöhnen zu lassen. Somit war es doch noch ein schöner Abschluss unserer Sommerferien. 

Den Edersee haben wir als Urlaubsziel dieses Jahr schätzen gelernt und so waren wir im Herbst nochmal ein Wochenende mit den Kindern da. Und das war dann ein sehr schöner Abschluss dieses mittelprächtigen Reisejahres.

Fazit

Nichts überraschendes: Dieses Jahr war durchwachsen. Sowohl unser Alltag als auch unsere Reisen und Urlaube waren unvorhersehbar. Was mir eindeutig gefehlt hat, war ein Urlaub in südlichen Gefilden – warmen Temperaturen, den ganzen Tag in Flip-Flops draußen sein …

Dennoch haben wir das Beste aus 2020 gemacht. Wir haben die Gelegenheit genutzt, unsere Region zu erkunden und viele schöne Plätze zu entdecken. Als Familie haben wir viel gemeinsam erlebt. Für das kommende Jahr möchte ich gerne unsere Region weiter erkunden. Dafür wollen wir unseren Bus noch besser darauf ausrichten, dass man auch mal spontan einen Nacht irgendwo verbringen kann, wenn einem der Sinn danach steht. 

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