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Camping in Polen: alles entspannt!

Unaufgeregt: Das ist das Wort, das für mich Camping in Polen am besten beschreibt. Wir haben bei unserem Aufenthalt dort wenig Verbote erlebt und dafür ganz viel entspanntes Campingflair und Reisen.

Inhaltsverzeichnis

Campingplatz Angebot

Polen verfügt über ein gutes Angebot an Campingplätzen. Neben klassischen Campingplätzen gibt es auch viele kleine Stellplätze, die man zum Beispiel über Apps wie Park4Night findet.

Da wir Camping naturnah und lieber etwas einfacher als luxuriös mögen, haben wir oft einfache Campingplätze angefahren. Diese hatten dann natürlich auch eine bescheidene Ausstattung. Oft gab es kein warmes Wasser in den Wasch- und Spülbecken. Auf einem Platz war die Toilette nur ein Plumpsklo im Wald. Warme Duschen musste man oft extra bezahlen. (Aber das kennt man ja auch von deutschen Campingplätzen mit Duschmünzen.)

Dafür waren dort wenig Regeln einzuhalten. Es gab keine voneinander abgegrenzten Stellplätze. Man wurde nicht mit einem farbigen Bändchen gekennzeichnet. Jeder Camper hat sich den Platz genommen, den er brauchte. Abends saß man gemeinsam am Lagerfeuer. Man hat sich gegenseitig in Ruhe gelassen, aber auf eine freundliche Art.

Natürlich kann man auch in Polen komfortableres Camping machen. Gerade für größere Wohnmobile oder Wohnwagen-Gespanne bieten sich Campingplätze an, die mit vier oder mehr Sternen ausgestattet sind. Dort gibt es dann breite Zufahrtswege, Entleer-Möglichkeiten für Chemietoiletten und gut ausgestattete Sanitäranlagen.

Wenn der Camper über sanitäre Ausstattung verfügt, ist für viele auch das Freistehen in der Natur oder auf Parkplätzen attraktiv. Wir haben das selbst nicht gemacht, aber es scheint uns in Polen gut möglich zu sein. Wenn man den Platz so verlässt wie man ihn vorgefunden hat und sich nicht dauerhaft einrichtet, wird wohl keiner etwas dagegen sagen. Wir haben es allgemein so erlebt, dass man sich gegenseitig in Ruhe lässt.

Reservierung nicht nötig

Da das Land (bisher) keines der Top-Reiseziele in Europa ist, ist Camping in Polen noch spontan möglich. Wir waren dort im August, d.h. in der absoluten Hauptsaison. Und wir hatten nie Probleme, ohne Reservierung einen Stellplatz zu bekommen.

Auf vielen Plätzen war es sogar egal, wann wir angereist sind. Es gab keine Mittagspause oder Nachtruhe. Auf einem ganz kleinen Platz kamen wir bei einbrechender Dunkelheit um halb neun an – mit schlechtem Gewissen aufgrund der späten Uhrzeit. Aber wir wurden total herzlich aufgenommen. Und selbst nach uns kam noch ein weiterer Camper mit viel Geknatter und Geklapper an.

Da nicht reserviert werden musste, konnten wir immer flexibel entscheiden, wie lange wir bleiben wollen. Bei Ankunft haben wir angegeben, wie lange ungefähr der Aufenthalt dauern soll. Abgerechnet wurde aber erst bei Abreise die tatsächliche Dauer. Die Kosten der Campingplätze habe ich im Artikel „Roadtrip durch Polen“ aufgelistet. 

Camping Horyzont an der Ostsee: einer der gehobenen Plätze mit abgegrenzten Parzellen und sehr ordentlich getrimmter Zeltwiese.

Camping-Küche

Eine Besonderheit beim Camping in Polen sind die Gemeinschaftsküchen, die es auf fast allen Campingplätzen gibt. Dort konnten Wasserkocher, Herd, Kühlschrank etc. von allen Gästen genutzt werden. Ebenfalls für eine gemeinschaftliche Nutzung gab es Feuerstellen. Dort wurde dann abends eine Feuer entzündet, an das man sich einfach dazu setzen konnte.

Es lohnt aber auch, eine eigene Feuerschale dabei zu haben. In den Masuren war das abendliche Lagerfeuer direkt am Seeufer ein Highlight unserer Reise. Holz haben wir dort im Wald gesammelt. Auf einem anderen Platz hat der Campingplatz-Betreiber das Holz gestellt. So konnten wir oft unseren Campingkocher aus lassen und auf dem Feuer kochen.

Großes Lagerfeuer direkt am See für alle Campinggäste auf dem Platz Galindia in den Masuren.

Wer wie wir mit Spiritus kocht, sollte genügend für das Camping in Polen einpacken. Wir mussten nämlich feststellen, dass es in Polen keinen günstigen Brennspiritus zu kaufen gibt. Im Supermarkt haben wir hochprozentigen Alkohol gefunden, der allerdings zum Trinken gedacht ist und dementsprechend teuer war. Schließlich haben wir im Baumarkt etwas ähnliches gefunden, allerdings mit weniger Brennleistung und ziemlich russend.

Unsere Campingplätze-Empfehlungen für Polen

Wir waren 20 Tage in Polen unterwegs und haben dabei auf 11 Campingplätzen übernachtet. Die Campingplätze, die uns in Polen am besten gefallen haben, waren naturnah in schöner Umgebung.

Unsere Top 4-Campingplätze unseres Polen-Roadtrips:

Camping Pod Lasem

Der Campingplatz liegt in Südpolen (Schlesien). Von dort aus lassen sich viele Ausflugsziele erreichen. Einen Überblick erhält man an der Rezeption in einer Mappe. Wir waren zum Beispiel an den Farbigen Seen (mehr dazu gibt es in dem Artikel „Roadtrip in Polen„.)

Besonders hervorzuheben ist der sehr herzliche Besitzer. Die Kinder haben zur Begrüßung Zuckerwatte bekommen, abends bekamen wir Feuerholz an den Platz gebracht.

Der Platz besteht aus mehreren Wiesengeländen. Wir standen auf dem neusten Teil, auf dem die großzügigen Stellplätze durch junge Bäume und niedrige Hecken voneinander abgetrennt sind. Da jedoch alle Stellplätze bei unserer Ankunft belegt waren, standen wir etwas abseits auf der Wiesen direkt an einem kleine See (leider nicht zum Schwimmen) mit einem schönen Blick in die weite Landschaft.

Zusammenfassung:

  • LAGE: Am Ortsrand inmitten von Felder und Wald mit Blick auf die Berge am Horizont.
  • FREIZEIT: Pool, Spielscheune mit Tischkicker, Tischtennis und Spielsachen, Grills und Feuerstelle, Volleyballnetz, große Liege-/Spielwiese.
  • EINKAUFEN: Keine Möglichkeit am Platz. Im nahe gelegenen Bolków gibt es mehrere Supermärkte.
  • GASTRONOMIE: In Bolków, nicht am Platz.
  • SANITÄR: Alles inklusive. Sehr ordentlich und großzügig. Toiletten, Duschen, Waschbecken. Spülbecken nur mit kaltem Wasser.
  • WLAN: Inklusive.
  • KOSTEN (VW Bus, zwei Erwachsene, zwei Kinder, ohne Strom): 20 EUR/Nacht

Pole Biwakowe Swaderki

Der Platz war unsere zweite Anlaufstelle in den Masuren. Hier wurden wir von einem deutschen Stammgast begrüßt, der seit Jahren auf diesen Platz fährt und uns vorschwärmte, wie entspannt und zwanglos es hier sei. Da mussten wir natürlich einchecken.

Zunächst waren wir etwas erschlagen von der Größe des Platzes, der sich ca. 2 Kilometer am Uferufer entlang zieht. Hinstellen durften wir uns, wo wir wollten. Wir hatten Glück und haben direkt am Seeufer einen kleine Stelle gefunden, auf die unser Bus perfekt passte. Durch die Lage im Wald fällt die Größe des Platzes auch gar nicht mehr so auf, da die Zelte, Wohnwägen und Wohnmobile sich dort gut einfügen – nur der Weg zur Toilette war etwas länger.

Der Platz ist hauptsächlich für Zelte oder Campingbusse zu empfehlen und nicht für größere Fahrzeuge. Diese haben ihre Schwierigkeiten mit niedrigen Bäumen und unebenen Waldwegen. Ideal ist auch, nicht auf Strom angewiesen zu sein, da es nicht allzu viele Verteiler gibt.

Der Platz ist spartanisch, aber die direkte Lage am Seeufer ist einfach traumhaft. Viele Stege laden zum Angeln oder Sonnenbaden ein. Zwei U-förmige Stege grenzen jeweils einen Nichtschwimmerbereich ein.

Negativ war nur, dass gerade abends oft lauter Verkehr von der Straße zu hören war.

Zusammenfassung:

  • LAGE: Am See in einem großen Waldgebiet.
  • FREIZEIT: Wasseraktivitäten (Nichtschwimmerbereich), Angeln, Wandern, Pilze und Beeren sammeln, in der Nähe können Kanus gemietet werden.
  • EINKAUFEN: Nicht am Platz, nächster größerer Supermarkt in 12 Kilometern.
  • GASTRONOMIE: Bar/Restaurant.
  • SANITÄR: Duschen gegen Aufpreis, saubere Toiletten, eigenes Klopapier mitbringen, nur kaltes Wasser.
  • WLAN: Nein
  • KOSTEN (VW Bus, zwei Erwachsene, zwei Kinder, ohne Strom): 14 EUR/Nacht

Pole Biwakowe w Elganowie

Den zweiten schönen Platz in den Masuren fanden wir am Ende einer ca. 5 km langen Schotterstraße. Der Campingplatz ist geteilt in einen Bereich für Dauercamper und einen für Durchgangscamper. Das ganze Gelände ist allerdings nicht besonders groß.

Was für uns den Platz so empfehlenswert macht, ist in erster Linie die Lage direkt am Seeufer. Es ist ein ruhiger See, auf dem (zumindest in Sichtweite des Campingplatz-Ufers) keine Jetskis o.ä. unterwegs sind. Durch die Abgeschiedenheit ist um den Campingplatz herum viel Wald und ruhige Natur.

Am Eingangsbereich des Sees ist ein Nichtschwimmerbereich abgegrenzt und es gibt eine Wasserrutsche. Am Ufer stehen Tische und Bänke zur Verfügung und das Highlight: ein Seil, mit dem man direkt ins Wasser schaukeln kann. Ebenfalls in Wassernähe ist ein Kinderspielplatz, dessen Spielgeräte zwar schon etwas in die Jahre gekommen sind, der aber für Kinder verschiedenen Alters genug bietet.

Die Sanitäranlagen sind allerdings sehr einfach. Die Toilette sind zwei Plumpsklos im Wald. Was erstmal vielleicht eklig klingt, war gar nicht so schlimm. Es roch nicht und war sauber – nur nach unten sollte man einfach nicht schauen 🙂

Waschbecken gibt es nur drei, dafür aber mit warmen Wasser. Diese konnte man zum Spülen wie auch zum Zähneputzen nutzen. Duschen kann man gegen Aufpreis nutzen. Da wir allerdings nur zwei Nächte dort blieben, haben wir diese nicht genutzt.

Auch hier gibt es Feuerstellen, die gemeinschaftlich genutzt werden konnten. Wenn jemand Feuer gemacht hat, konnte man sich auf den ringsum stehenden Bänken einfach dazu setzen.

Zusammenfassung

  • LAGE: An einem ruhigen See, inmitten des Waldes. Keine größeren Ortschaften in unmittelbarer Nähe.
  • FREIZEIT: Wasseraktivitäten, Kinderspielplatz, Wandern, Feuerstelle.
  • EINKAUFEN: Kein Einkaufsmöglichkeit am Platz, der nächste Ort mit Supermarkt ist 11 km entfernt
  • GASTRONOMIE: Keine vorhanden
  • SANITÄR: Plumpsklos, Waschbecken im Freien überdacht, Duschen gegen extra Gebühr.
  • WLAN: Nein
  • KOSTEN (VW Bus, zwei Erwachsene, zwei Kinder, ohne Strom): 13 EUR/Nacht

Pole namiotowe Navigator

An der Ostsee waren wir auf zwei Campingplätzen. Warum uns der erste in Władysławowo nicht begeistert hat, kannst du hier nachlesen. Aber auf dem zweiten haben wir uns sehr wohl gefühlt. Ein Grund waren unter anderem die besten Duschen, die wir auf unserem Roadtrip durch Polen hatten. Nach Baden im See, Katzenwäsche oder schlecht konstruierten Duschen waren diese mit heißem Wasser und gute Ablagemöglichkeiten für die Klamotten eine reine Wohltat.

Auf dem Gelände befindet sich der Campingplatz sowie einige Ferienhäuser. Alles sehr großzügig angelegt zwischen hohen Fichten. Wir standen direkt neben dem Beach-Volleyballfeld. Es wurde von unseren Kindern als Sandkasten bzw. der Schieri-Turm als Klettergerüst genutzt.

Der schöne breite Ostsee-Strand ist 150 Meter vom Campingplatz entfernt. Auch abends lohnt sich ein Besuch, um einen tollen Sonnenuntergang am Meer zu genießen.

Auch hier gibt es eine Gemeinschaftsküche sowie einen schönen Spielplatz für Kinder.

Sehr schnell ist man vom Campingplatz nach Rowy gelaufen. Das kleine Örtchen lebt zwar auch vom Tourismus, hat sich aber eine gewisse Beschaulichkeit bewahrt. Die Lage des Campingplatzes am Ortsrand bietet zum einem die Möglichkeiten das Gastronomie- und Einkaufsangebot zu nutzen und zum anderem schnell inmitten der Natur zu sein.

Zusammenfassung:

  • LAGE: Am Ende einer Straße, im Wald, 150 Meter zum Ostseestrand, 1 km zur Ortsmitte von Rowy.
  • FREIZEIT: Beachvolleyball, Kinderspielplatz, Strandbesuch, Waldspaziergang Stadtbummel in Rowy. In Rowy kann man Essen gehen, Elektrofahrzeuge mieten, einkaufen.
  • EINKAUFEN: Zwei Supermärkte in je 200 Meter Entfernung.
  • GASTRONOMIE: Große Auswahl in Rowy, am Strandzugang auch zwei Bars.
  • SANITÄR: Alles inklusive. Toiletten, Duschen, Waschbecken, Spülbecken – alles sauber und in gutem Zustand.
  • WLAN: Inklusive
  • KOSTEN (VW Bus, zwei Erwachsene, zwei Kinder, ohne Strom): 17,50 EUR/Nacht

Plant ihr auch eine Campingreise nach Polen? Habt ihr weitere Fragen? Ich freue mich auf eure Kommentare.

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6 Comments

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  3. Markus und Ulrike Zentner

    Hallo, meine Frau und ich möchten mit unserem Vitobuss ca. 10 Tage an der Polnischen Ostsee entlang fahren. habt Ihr da eventuelle Tips die wir unbedingt beachten, oder anschauen sollten.
    wir sind flexibel, da wir auch unsere Fahrräder dabei haben, und im voraus nie irgend etwas buchen.
    Vielen Dank im voraus.
    Markus und Ulrike

    • Hallo Markus und Ulrike, danke für euren Kommentar. Wir sind in der Hauptsaison ohne vorheriges Buchungen gefahren und haben überall spontan etwas auf den Campingplätzen bekommen. Wobei es an der Ostsee tatsächlich voller war als im Rest des Landes (z.B. an der Masurischen Seeplatten). An der Ostsee haben wir hauptsächlich den schönen Strand genossen und weniger Sightseeing gemacht. Aber ich denke, z.B. Danzig ist einen Besuch auf jeden Fall wert. Ich wünsche euch eine tolle Reise, liebe Grüße

  4. Hallo allerseits, Marienburg ist sehenswert. Die Reise soll so geplant werden, abh’ngig davon was einen interessiert. Braucht man etwas Kulur geniessen ist Danzig empfehlenswert. Beachtet aber, alles wurde wieder aufgebaut, Originalgebäude gibt es nicht mehr. Weites Masuren, also etwa die Gegend von Augustów und weiter Richtung Ełk/Lyck bis nach Sejny, also ein Gebiet, wo es litauische Minderheit gibt, mit vorzüglicher Küche, netten Menschen und… wenigen Bussen voller sog. Touristen. Zu vermeiden sind die unmenschlichen Riesenhotels, etwa in Nikolaiken/Mikolajki.

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